2018 Asien Iran Städte

Isfahan – Irans schöner Mittelpunkt

am
8. Oktober 2018

Im geographischen Zentrum Irans befindet sich auch sein kultureller. Mit Isfahan betraten wir eine Stadt, die sich merklich um ihr Erscheinungsbild kümmert. Man hört viel über die Stadt, wenn man mit Iranern und gleichermaßen anderen Touristen im Iran spricht. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt für Besucher aus aller Welt.

Es war bereits Abend, als wir Isfahan erreichten. Die Sonne ging unter und wir entschieden uns dazu, einige Plätze Isfahans zu erkunden. Zwanzig Minuten von unserem Hostel entfernt lag der Imam-Platz, der zweitgrößte innerstädtische Platz der Welt. Zu dem Zeitpunkt noch unwissend ob dieser Information spazierten wir hin.

Der Platz ist umringt von Basaren, die die Kupfer-, Blech- und Glasprodukte Isfahans verkaufen. Durch diese Basare gelangt man auf den Platz, der 500 Meter lang und 160 Meter breit ist. Es war bereits dunkel. Alles war erleuchtet.

Eine riesige, wunderschöne blaue Kuppel ragte auf einer Seite heraus. Rechts daneben wurde eine ebenfalls blaue und hohe Moschee erleuchtet. Das ganze Areal ist grün bepflanzt und immens sauber. Alle zehn Meter steht ein Mülleimer. Mitarbeiter der Stadt gehen durch die Gassen und kümmern sich um die Anlagen.

Es war friedlich hier. Kinder spielten auf den Wegen, einige Pferdekutschen bahnten sich ihren Weg durch die kleinen Alleen und Familien aßen die lokalen Desserts auf den vielen Bänken am Wegesrand. Dies war ein Ort zum Wohlfühlen und Entspannen, obwohl so viele Menschen und so viel Trubel drumherum war.

Anders als in Teheran achtet man in Isfahan viel auf Kleinigkeiten. Viele Gassen sind sauber, Wände entlang der Wege sind bemalt und sehr viele Flächen sind grün bepflanzt. Es wirkt so, als würden sich die Anwohner der Schönheit ihrer Stadt erfreuen. Und wir taten es auch.

Der nächste Tag war ein Freitag, die Geschäfte haben weitgehend geschlossen. Wir begaben uns auf den Weg zur Freitagsmoschee, Weltkulturerbe und Anlaufpunkt vieler Gläubiger in Isfahan. Der Weg führte uns zuerst zum Imam-Platz. Von dort aus ging es durch einen einzigen langen Basar hin zur Moschee.

Mehrere Kilometer lang gingen wir durch die leere Basargasse. Laden an Laden zog an uns vorbei, keine Menschenseele war anzutreffen für viele Minuten. Wie eine Geisterstadt wirkte der Basar, der am Tag zuvor noch bevölkert und laut war. Dies war tatsächlich der Weg, den die Navigations-App vorschlug.

Am Ende des Basars war sie nun: die Freitagsmoschee. Beeindruckend, die großen Eingangstore. Aus den Lautsprechern der Anlage drönte der Aufruf zum Gebet. Anders als in anderen muslimischen Ländern, die wir bereits bereisten, war man hier innerhalb der Moschee-Anlage als Tourist gern gesehen. Die Menschen freuten sich über das Interesse.

Apropos Menschen: In Isfahan trugen die Einwohner andere Kleidung als noch in Teheran. Die Frauen waren bedeckter, zumeist in Schwarz gekleidet. Was sich nicht änderte, war die Neugierde und das Interesse an Fremden. Wir wurden pausenlos – zumeist von jüngeren Iranerinnen und Iranern – angesprochen und gefragt, woher wir kämen, was uns gefallen würde oder wo unsere Reise noch hingehen würde.

Das war am Anfang ungewohnt. Zugegebenermaßen kannten wir diese Zuwendung aus anderen Ländern eher daher, dass uns Einwohner des Landes etwas verkaufen wollten. Das war hier nicht der Fall. Man wollte etwas von Fremden erfahren. Man wollte mehr über deren Sicht auf das eigene Land erfahren. Und man wollte Selfies schießen. Immer wieder Selfies.

Ein toller Ort für jene Selfies ist die Chadschu-Brücke. Wir sollten sie abends aufsuchen, war der Tipp, den wir von vielen Iranern mit auf den Weg bekommen hatten. Natürlich folgten wir diesem Vorschlag und suchten sie Brücke nach Anbruch der Dunkelheit auf. Bereits aus einiger Entfernung war der Pfad voller gelber und oranger Lichter zu sehen.

Die Brücke war ein traumhafter Anblick, wie eine Geschichte aus 1001 Nacht. Sie führte über ein Flussbecken, das gänzlich ausgetrocknet war. Alle Kammern und Bögen waren beleuchtet. Überall saßen Menschen auf den zwei Ebenen. Unten wurde musiziert, oben saßen Freunde und Paare, die den Ausblick genossen.

Wir waren sofort in diesen Anblick verliebt. Es war einfach, sich hier wohlzufühlen und in das einheimische Leben einzutauchen. Wie überhaupt es einfach war in ganz Isfahan, dessen Schönheit und Lebendigkeit uns sehr gefallen haben.

SCHLAGWÖRTER
1 Kommentar
  1. Antworten

    Sahra

    10. Oktober 2018

    Danke! Wunderschöne Bilder und Texte. Du solltest was mit Kommunikation machen…

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